Fussball [10.04.2017]

Fünf Vorbilder sind „stille Ehrenamtsträger“

Die Bürgerstiftung „Menschen für Tettnang“ hat am Donnerstagabend im „Bären“ fünf städtische Vorbilder als stille Ehrenamtsträger ausgezeichnet. Erwin Baumann vom SV Tannau, Rolf Ebinger von der Fußballabteilung des TSV Tettnang, Gretel Jäger für ihren Einsatz für den Martin-Luther-Kindergarten und den Hospizverein Tettnang, Helmut Knecht für die DLRG-Ortsgruppe und Antonia Schmid für die Demenzgruppe der Sozialstation, nahmen aus der Hand des Stiftungsvorsitzenden Josef Günthör jeweils eine Urkunde und einen Geschenkkorb entgegen. Das Preisgeld von je 1000 Euro gaben die Ausgezeichnete an die Einrichtungen weiter, in denen sie sich engagieren.

„Auge“ ist der Spitzname von Erwin Baumann vom SV Tannau. Als Klaus Augenthaler vom FC Bayern München am 19. August 1989 ein Tor vom Mittelkreis schoss und in aller Munde war, machte es ihm Erwin Baumann nur einen Tag später nach. Doch nicht nur deshalb wurde er als stiller Ehrenamtsträger gewürdigt, wie Eberhard J. Baur in seiner Laudatio verriet. Neben seiner Schussgewalt hat Erwin Baumann über Jahrzehnte auch „ein gewaltiges Engagement“ für seinen Verein gezeigt. Seit über 25 Jahren ist er Platzwart samt Gebäude- und Gerätepfleger. Er sei, so Eberhard Baur, „zum lebenden Inventar des SV Tannau“ geworden.

Ein Paradebeispiel für langjähriges stilles ehrenamtliches Engagement im Bereich des Vereinssports ist Rolf Ebinger von der Fußballabteilung des TSV. Der 58-Jährige lebt für die TSV-Sportfamilie, vor allem für die Fußballabteilung. Seit 1975 ist er in verschiedenen Positionen tätig, davon über 27 Jahre (bis 2003) als Jugendtrainer und -leiter, und dies für quasi alle Jugendmannschaften. In dieser Zeit wurden von ihm rund 750 Jugendliche betreut. Er organisiert seit über 30 Jahren Jugendfußballturniere, Hüttenfreizeiten für Jugendmannschaften und ist seit 26 Jahren im Sportgericht tätig. Er vermittle Werte wie Kameradschaft, Fairness, Selbstwert- und Gemeinsamkeitsgefühl, lobte Josef Günthör.

Seit 50 Jahren ist Helmut Knecht ehrenamtlich für die DLRG tätig. Von Beginn an hat er Schwimmkurse gegeben, immer mit dem Ziel, aus Nichtschwimmern Schwimmer zu machen. Im Laufe der Jahre hat er als Mitglied der DLRG-Ortsgruppe über 1000 Kindern das Schwimmen beigebracht. Er hat mehr als 100 Rettungsschwimmer in Theorie und Praxis auf die Prüfung vorbereitet. Über 35 Jahre lang war er Rettungstaucher für den Bezirk Bodensee.

Gretel Jäger betreibt ihre vielen ehrenamtlichen Einsätze „immer mit viel Freude und stets im Dienst ihres Glaubens“, würdigte Sarah Zwisler. Von Geburt an bis zum Tod begleite sie Menschen. Nach ihrer Ausbildung zur Kinderkrankenschwester ist sie vor 50 Jahren ans Krankenhaus in Tettnang gekommen. Viele Neugeborene hat sie umsorgt und sich schon während ihres Berufslebens bei der Hospiz-Gruppe eingebracht. Im Martin-Luther-Kindergarten hat sie gekocht, hilft bei der Organisation des Frauen- und Seniorenkreises, den Tischgesprächen oder im Organisations-Team. Seit 50 Jahren singt sie im Kirchenchor und unterstützt den Besuchsdienst von St. Johann.

Mit dem Vorschlag von Antonia Schmid habe die katholische Kirchengemeinde „voll ins Schwarze“ getroffen, bemerkte Josef Günthör. Zu Lebzeiten ihres Mannes war sie als „Feuerwehrfrau“ im Einsatz. Über Jahrzehnte hat sie die Gottesdienste in Bürgermoos, wo sie seit 1968 wohnt, mitorganisiert. Damit „hat sie ganz wesentlich zum Aufbau einer Ortsgemeinschaft beigetragen". Für St. Gallus sei sie „die gute Fee“. Ebenso ist sie im Helferkreis von St. Gallus und in der Loretokapelle aktiv. Ihr besonderes Augenmerk gilt Kolping, wo sie lange Jahre in der Vorstandschaft war. Bei der „Aktion Hoffnung“ organisiert sie seit über 20 Jahren die Kleidersortierung.

Textnachweis:
Schwabische Zeitung

Bildnachweis:
Siegfried Großkopf