Fussball [28.09.2015]

Sabrina Nadlinger kürt TSV zum „Vereinsmeister“

Riesenfreude beim TSV, aber auch weit über den Verein hinaus: Die Tettnanger Fußballer sind Wochensieger bei der Radio 7 Vereinsmeisterschaft geworden und dürfen sich über 7777 Euro freuen. Den letzten Schritt dazu vollbrachte eine nervenstarke Sabrina Nadlinger im Ulmer Studio: Am Freitag um 7 Uhr konnte sie in der „Morningshow“ mit Moderator Andi Scheiter schon nach sechs von sieben Fragen zusammen mit Karin Rasch-Boos lauthals losjubeln.

Vier Schritte hatte es dazu bedurft:

1) Schon beim Facebook-Voting ist große Unterstützung für die gut vernetzten Fußballerinnen und Fußballer zu spüren. Dabei war die Idee zur Teilnahme so nebenbei im „Bärlin“ aufgekommen - und Sabrina Nadlinger war es auch, die die Anmeldung einreichte. Die erste Hürde ist genommen, das Spiel kann beginnen.

2) Wann dies sein wird, gibt Radio 7 kurzfristig bekannt. „Donnerstag um 9 Uhr am Ried“ heißt es am Mittwoch. Als das Radio 7 Team anrückt, sind zu dieser normalen Arbeitszeit gerade mal acht Leute vor Ort - ob das reicht?

Um 10.15 Uhr erhält der TSV wie auch der Gegner aus Aach-Linz die Aufgabe: „Bringt auf Punkt 11 Uhr so viele Menschen wie möglich in Trikots auf den Sportplatz - außer in euren eigenen.“ Damit läuft eine Maschinerie an, die von Geschick, Herzblut und abermals guter Vernetzung zeugt: In drei Sportgeschäften und etlichen Privathaushalten werden insgesamt 258 Trikots beschafft, zugleich machen sich Abgesandte auf in die Schulen, um nach „Manpower“ zu fragen.

„Als wir um 10.45 Uhr mit etwa 20 Kids aus der Schillerschule dastanden, war uns schon etwas mulmig“, sagt Karin Rasch-Boos. Dann aber zeichnet sich am Freibad vorbei eine „kleine Völkerwanderung“ ab: Im Montfort-Gymnasium hat der Schulleiter persönlich das „go“ gegeben, sodass letztlich alle 258 Trikots befüllt sind - und der TSV mit 99 Personen Vorsprung gewinnt. Die unglaublichen Jubelszenen nach der Bekanntgabe des Endstands lassen sich im Video auf Radio 7 verfolgen - und niemandem kalt, wie Sabrina Nadlinger und Karin Rasch-Boos bestätigen.

3) Dann braucht es etwas Glück und erneut ganz viele Anrufer: Wer zwischen 16.45 und 17.15 Uhr als erster eine offene Leitung erwischt und bei Radio 7 den Namen seines Vereins nennt, ist Tagessieger. TSV-Spielerin Marina Müller gelingt dies - was dem TSV 777 Euro beschert. Und eine knifflige Aufgabe: Wer soll den Verein am nächsten Morgen im Ulmer Radio 7 Studio vertreten, wenn die vier Tagessieger bei der „Morningshow“ gegeneinander antreten und den Wochensieger küren? Was stolze 7777 Euro in eine der vier Vereinskassen spült.

„Wer vertritt euch denn jetzt?“ fragt Radio 7 um 17.20 Uhr bei Sabrina Nadlinger an. Da ist noch keine Entscheidung gefallen, und auch beim nächsten Anruf um 17.30 Uhr noch nicht. Nur: Sabrina Nadlinger muss jetzt einen Namen nennen - und nennt den ihren. „Zwangsläufig“ sagt sie im Nachhinein.

Mit dem ruhigen Abend ist es vorbei, denn zusammen mit Karin Rasch-Boos werden Zeitungen en masse gewälzt und Leute um Rat gefragt (bis hin zu Wolfgang Schilha, den sie telefonisch in der Türkei erreichen). Das alles als Vorbereitung für den nächsten Morgen, geht es bei den sieben Fragen doch um Aktuelles aus dieser Woche, um Namen und Nachrichten, Klatsch und Tratsch.

4) Um 4.30 Uhr geht es für die beiden los, ähnlich wie für die Gegner von der TG Biberach, der Listenhunde Nothilfe (Bad Buchau) und dem Dartsclub 1-Loch-Syndrom aus Vöhringen. „Machen wir halt einen Ausflug nach Ulm“ nehmen es Karin Rasch-Boos und Sabrina Nadlinger locker - und sich damit jegliche Nervosität. Mit Andi Scheiter gibt es ein Briefing samt drei Kernaussagen: Wer als erstes die Antwort weiß, haut den Buzzer und muss dabei nicht bis zum Ende der Frage warten. Wer richtig falsch antwortet, setzt eine Frage aus. Wer richtig antwortet, bekommt einen Punkt.

„Wie heißt der Schönheitschirurg, der am Bodensee...“ - soweit kommt Andi Scheiter mit der ersten Frage, da tönt schon Sabrina Nadlingers Buzzer. „Dr. Mang“ gibt den ersten Punkt für den TSV. Ausreden darf Scheiter dann bei „Was wurde am Mittwoch um 17.02 Uhr verkündet?“ und wieder ist es die TSV-Fußballerin, die mit „Winterkorns Rücktritt“ punktet.

Der nächste Zähler geht an die TG Biberach, ehe Scheiter ansetzt: „Welcher Prominente wurde am Montag um 2.30 Uhr nachts...? Als diesmal Sabrina Nadlingers Buzzer erklingt, zuckt Karin Rasch-Boos doch arg zusammen. „Jetzt geht Little aber volles Risiko“ - und das mit Erfolg: „Stefan Effenberg“ wird als Alkoholfahrsünder bestätigt, und als die fünfte Frage von Seiten der Darter falsch beantwortet wird, braucht der TSV nur noch einen Punkt - was der Tettnanger Kandidatin der Fußtritt der nun doch aufgeregten Mitstreiterin bestätigt.

„Mit wievielen Schlägen hat der Münchner OB Dieter Reiter...?“ Buzzer Tettnang - Antwort „2“ - Scheiter: „richtig“ - und dann geht erstmal nichts mehr außer Jubelgeschrei.

„Spontaneität und wenig Schlaf in der Nacht zuvor“ - das nennt Sabrina Nadlinger als Erfolgsrezept, das dem TSV Tettnang 7777 Euro einbrachte. Bei der Verwendung darf im Detail noch gefeilt werden, die Grundzüge aber sind klar: In die Jugendarbeit fließt ein Teil, ein anderer um die hohen Spielbetriebskosten der Frauen und Mädchen B mit ihren weiten Reisen zu decken - und ein kleiner Anteil soll einem sozialen Zweck zugute kommen.

Denn auch wenn sie sich nun „Vereinsmeister“ nennen dürfen, geht beider Blick doch selbst in der Jubelstunde über den Tellerrand hinaus.

BLICK:

Auf den Punkt gebracht hat Andi Scheiter als Moderator der Radio 7 Morningshow das Tettnanger Selbstverständnis: „Der TSV Tettnang hat uns diese Woche gezeigt, wie das Erfolgsrezept aussieht, um Vereinsmeister zu werden: Erstmal braucht man im Verein selbst aktive Leute, die sich mit Herzblut für eine Sache engagieren. Zweitens muss man so viele Unterstützer und Fans auf die Straße bringen wie möglich, um die Tagesaufgabe zu lösen – und drittens gehört natürlich auch etwas Glück dazu. Denn die Antworten auf die Finalfragen, weiß man halt oder auch nicht. Ich glaube, da hat es die Richtigen getroffen. Glückwunsch nach Tettnang!“

Text- und Bildnachweis: Roland Weiß (Schwäbische Zeitung)