Fussball [12.06.2017]

Tettnanger Fußballfrauen ziehen gemischtes Fazit

Hinter den Tettnanger Fußballdamen liegt eine durchwachsene Oberligasaison, die sportlich ihren Reiz schon frühzeitig verloren hatte. Während in der Hinrunde die Ergebnisse noch nicht wie gewünscht eintraten, entwickelte sich die Mannschaft insbesondere im Frühjahr enorm weiter. Allerdings bot die Rückrunde kaum mehr sportliche Anreize, da bereits drei Vereine zur Winterpause ihre Kader zurückzogen. Das brachte den Wettkampf in der Liga quasi zum Erliegen – und den TSV um hart erkämpfte Punkte. Immerhin war der Klassenerhalt dadurch frühzeitig fix.
Gleich die ersten drei Punkte der Saison – beim Sieg gegen Astoria Walldorf – wurde dem TSV später aberkannt, weitere Abzüge sollten folgen. Dazu kamen Niederlagen gegen FV 09 Niefern, TSV Sindelfingen II oder den TV Derendingen. „Wir haben uns im Herbst noch schwer getan, in die Saison reinzufinden“, sagt TSV-Trainer Alex Haag. Dann stellte zuerst ein, dann zwei und später drei Teams (FV Faurndau, Astoria Walldorf, ASV Hagsfeld) ihren Spielbetrieb ein, was einen Punkteabzug aller gegen diese Teams bislang bestrittenen Partien zur Folge hatte. Klar war dadurch auch, dass kein weiteres Team am Ende der Saison absteigen würde. „Sportlich war die Liga ab diesem Zeitpunkt ein Witz“, so Haag.
Dennoch motivierte sich die TSV-Elf von Partie zu Partie immer neu und durchlebte eine Leistungssteigerung bis zum Ende der Saison. „Konkret haben wir uns beim Erarbeiten von Torchancen und beim Torabschluss erheblich verbessert. Gegen vordere Teams haben wir tollen Fußball gezeigt und für uns bestätigt, dass wir da mehr als gut mithalten können Außerdem war die Stimmung im Team über die gesamte Saison hinweg sehr gut.“
TSV-Damentrainer Haag begriff diese sportliche Situation zusätzlich als Chance, Spielsysteme zu testen und neu zu ordnen. Während der verbleibenden Spiele experimentierte er dabei beispielsweise mit einer Dreierkette, verwarf diese aber wieder. Sein Fazit: „Wir fühlen uns offensiv und defensiv im gewohnten Vier-vier-zwei-System am wohlsten. Natürlich tut es aber gut und erweitert unseren Horizont, immer wieder etwas Neues zu testen. Dies ohne Druck tun zu können, war positiv für uns.“
Eines der größten Ziele der kommenden Spielzeit ist – wie schon in der vorigen Saison – die Integration der Zugänge. Neben der 20-jährigen Vivien Wagner (1.FFC Niederkirchen) stehen gleich sechs B-Juniorinnen für den Sprung zu den Aktiven bereit: Neben Anna Rigamonti, Ann-Cathrin Maurer (Tor) und Sarah Haller werden auch Simone Birkle und Justina Aschentrup künftig Oberligaluft schnuppern.
„Wir werden die Zusammenarbeit zwischen den B-Juniorinnen und den Aktiven verstärken und uns noch mehr austauschen als zuvor“, betont Haag, der den TSV nun in seine dritte Oberliga-Saison führt. „Das bietet uns die Möglichkeit, Spielerinnen schon früher ohne Druck an die Aktiven heranzuführen und an das Leistungsniveau anzupassen.“ Der Altersdurchschnitt verringert sich erneut und liegt nun zwischen 18 und 19 Jahren. Abgänge hat der TSV zum jetzigen Zeitpunkt nur zwei zu verzeichnen: Alessa Gerster und Ann-Kathrin Denk stehen Haag in der kommenden Saison aus beruflichen Gründen nicht zur Verfügung.
Sportlich gesehen bietet die Oberliga nach einem „anreizlosen“ Jahr nun wieder die gesamte Palette an Wettkampfcharakter an: „Es geht dieses Jahr wieder um alles. Darauf freuen wir uns schon jetzt“, so Haag. Damit die Punktejagd in der Saison 2017/18 möglichst erfolgreich wird, stehen in der Sommerpause ein Trainingslager sowie eine ausgiebige Vorbereitungsphase an. „Die genauen Zielsetzungen werde ich gemeinsam mit der Mannschaft erarbeiten und entscheiden. Vom Verein gibt es hier wie gehabt keine Vorgaben.“

 

Text- und Bildnachweis:
Fabian Repetz